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SKV Erfurt stellt Wiedereinsetzen des Intendanten am Theater Erfurt in Frage

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Der derzeit beurlaubte Intendant des Theater Erfurts, Guy Montavon, soll nach dem Willen des Oberbürgermeister Andreas Bausewein bis zum Ende der Spielzeit Generalintendant des Theaters bleiben. Auf der Internetseite der Stadt Erfurt hieß es gestern, die Freistellung von seinen Aufgaben werde nicht verlängert. Darauf habe sich „Erfurts Stadtspitze“ und Montavon geeinigt, unter Vorbehalt der Zustimmung des Stadtrates am 31. Januar.

Dies wurde bekannt gegeben, ohne dass der Bericht der Berliner Rechtsanwaltskanzlei zu den Vorwürfen des Machtmissbrauchs und der sexuellen Übergriffe am Theater Erfurt in irgendeiner Weise näher mit der Öffentlichkeit geteilt wurde. Was jedoch in einer früheren Mitteilung geteilt wurde, ist, dass die beauftragte Kanzlei eine „Neustart mit der bisherigen Werksleitung als nicht
möglich ansehe.“

Geht es hier also um freundschaftliche Verklüngelungen? Geht es um finanziell verheerende Intendantenverträge? Geht es um den Reputationsverlust Einzelner? Klar ist: Es geht nicht um transparente Aufarbeitung. Es geht nicht um konsequentes Eingreifen in bestehende Machtstrukturen. Und schon gar nicht geht es um den Schutz der mutmaßlichen Opfer.

Hier geht es nicht nur ums Theater Erfurt. Hier geht es um einen gesellschaftlichen Wertewandel und um Selbstermächtigung. Darum, das mutig auszusprechen, was nicht mehr funktioniert und konstruktiv, aber klar einzufordern, was sich eine neue Generation wünscht.

Wir fordern, dass zumindest auch der Betriebs- und Personalrat zur Sondersitzung am 31. Januar gehört werden soll. Dass der Transformationsprozess weiter geführt wird und es nicht zu einer Überhastung mit der Umsetzung aufgrund der aktuellen Situation kommt. Dass die Opferberatung der THEMIS und Seminarangebote endlich zum Einsatz kommen (https://themis-vertrauensstelle.de).

Einen positiven Ausblick wollte die Stadt in ihrer Meldung am Freitag noch geben: „Bereits zu Beginn der neuen Spielzeit 2024/25 wird der organisatorische Zuschnitt des Theaters verändert und in der Folge das Amt des Generalintendanten entfallen.“ Guy Montavon stehe jedoch für die Transformation des Hauses in seine zukünftige Aufstellung beratend auch nach Beendigung seiner
Generalintendanz mit Ablauf der aktuellen Spielzeit zur Verfügung.