80 Jahre ist es her, dass der Zweite Weltkrieg in Europa endete. Am 8. Mai 2025, dem Tag der Befreiung, wird daher offiziell an das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft erinnert – an das Ende von zwölf Jahren Terror, Krieg und Völkermord. Der 8. Mai ist deshalb ein Tag des Gedenkens und der Mahnung gegen Faschismus und Krieg.
Dieser 80. Gedenktag findet in Deutschland in einer Zeit statt, in der weltweit ein Rechtsruck zu beobachten ist. Auch in unserem Land erleben wir eine nie dagewesene Stärke rechter Bewegungen, die vom Neonazismus bis in rechtskonservative und rechtslibertäre Eliten hineinreichen. Anfang des Jahres wurde eine politische Entscheidung getroffen, die parlamentarische Mehrheiten mit eben jenen Kräften akzeptiert oder gar angestrebt hat. Damit wurde bewusst ein Schritt aus der politischen Mitte heraus getan und ein Tabubruch begangen.
80 Jahre Gedenkens und der Mahnung gegen Faschismus
Hinzu kommt, dass Teile der neuen Rechten zunehmend eine Form von Meinungsfreiheit propagieren, die in Wahrheit nur die ungehinderte Verbreitung ihrer eigenen Demagogie meint. Ihr eigentliches Ziel ist eine autoritäre Einschränkung öffentlicher Diskurse – eine Entwicklung, die sich auch im Kulturbereich immer deutlicher zeigt. Gerade die deutsche Geschichte des Nationalsozialismus mahnt uns eindringlich, wohin eine derart gefährliche politische Entwicklung bei breiter gesellschaftlicher Akzeptanz führen kann. Seit dem 8. Mai 1945 gilt daher unmissverständlich: Nie wieder!
GOLD STATT BRAUN
Das zeigt: Gerade in diesem Jahr ist es wichtiger denn je, Haltung zu zeigen, Widerstand zu leisten und sich klar zu den Werten einer offenen Gesellschaft zu bekennen. Angriffe auf zivilgesellschaftliche und kulturelle Einrichtungen dürfen wir nicht hinnehmen – wir müssen sie entschieden zurückweisen. Unser stärkstes Mittel bleibt eine gemeinsame, unüberhörbare Stimme aus der Zivilgesellschaft.
Wir müssen es laut und deutlich sagen:
Es ist nicht hinnehmbar, dass alteingesessenen Klubs und Kultureinrichtungen die städtischen Mittel entzogen werden sollen, nur weil sie als „zu linksalternativ“ gelten – weil sie nicht ins ideologische Weltbild rechter und rechtspopulistischer Kräfte passen. Es ist nicht hinnehmbar, dass durch gezielte politische Anfragen ein Klima der Bedrohung gegen gemeinnützige Organisationen wie die Amadeu Antonio Stiftung, Campact, Correctiv, Greenpeace oder Omas gegen Rechts geschaffen wird – Organisationen, die sich tagtäglich für Demokratie, Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen. Und es ist absolut inakzeptabel, rassistische Positionen gesellschaftsfähig zu machen und das Recht auf Asyl auszuhöhlen.
Wir dürfen nicht schweigen. Wir dürfen nicht nachlassen. Jetzt ist der Moment, laut zu sein!
Aufgerüttelt durch diese bedrohlichen Entwicklungen, formieren sich in großen Städten und bis tief in die Provinz Bündnisse für Demokratie, Toleranz und Menschlichkeit. Ähnlich wie GOLD STATT BRAUN, das nun bereits im sechsten Jahr seines Bestehens stattfindet – in einer Zeit, in der neonazistische Positionen in Politik, Medien und Gesellschaft eine beispiellose Normalisierung erfahren. Deshalb wollen wir am 8. Mai 2025 in Erfurt und ganz Thüringen gemeinsam mit Kulturschaffenden und zivilgesellschaftlichen Gruppen erneut ein starkes Zeichen setzen – für Vielfalt, Respekt und Toleranz. Wir stehen entschlossen für Demokratie, Menschlichkeit und eine offene Gesellschaft ein und zeigen, dass wir wehrhaft sind.
Hunderte Kulturorte, Initiativen, Vereine, Einzelhändler:innen und unzählige Privatpersonen werden sich an GOLD STATT BRAUN beteiligen. Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs werden sie ihre Städte erstrahlen lassen und gemeinsam ein kraftvolles Zeichen setzen – gegen Hass und Hetze, Rassismus, Rechtsradikalismus, Antisemitismus und jede Form der Diskriminierung!
Ein glänzendes Leben für alle!
Am 8. Mai wollen wir sichtbar sein – mit goldenen Rettungsdecken, die an Häuserfassaden, Läden und Kultureinrichtungen leuchten, aus Fenstern von Wohnungen und Ateliers wehen. Die goldenen Rettungsdecken wurden vor Jahren vom Netzwerk DIE VIELEN als starkes Symbol eingeführt – ein Symbol für die Rettung Geflüchteter an den Küsten des Mittelmeeres. Sie stehen für das Recht auf Asyl, für Solidarität mit allen, die auf der Flucht sind, und für das Streben nach einem glänzenden Leben für alle.
Mehr noch: Sie verbinden Kulturinstitutionen, Kunstschaffende und zivilgesellschaftlich Engagierte – als gemeinsames Zeichen für eine offene, humane Gesellschaft.
GOLD STATT BRAUN Erfurt
DIE VIELEN ERFURT, Kunsthaus Erfurt, SKV (Ständige Kulturvertretung Erfurt e. V.)